Brandschutz

Ob Einfamilienhaus, Mehrfamilienhaus oder Gewerbeliegenschaft: Wer baut, hat die Brandschutzvorschriften (BSV) zu beachten. Diese klaren Vorgaben regeln ganz genau, welcher Baustoff wo und in welcher Form zugelassen ist. In Bezug auf den Brandschutz ist die Wahl des Materials wichtig. Entscheidend aber ist das Brandverhalten der einzelnen Baustoffe.

Brandschutz: Klassifizierung der Baustoffe

Seit 2015 gelten in der Schweiz die revidierten Brandschutzvorschriften (BSV). Sie klassifizieren Baustoffe und Bauteile nach ihrem Brandverhalten bzw. Brandbeitrag. Die Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) veröffentlicht Merkblätter und Erläuterungen zum Thema.

Verschiedene Faktoren entscheiden, in welche dieser Brandverhaltensgruppen ein Baustoff eingeteilt wird. Dazu gehören Entzündbarkeit, Flammenausbreitung, Brandgeschwindigkeit, Freisetzung von Wärme und Rauchentwicklung.

Man unterscheidet vier Brandverhaltensgruppen (RF steht für «réaction au feu»):

  • RF 1: nicht brennbar bzw. kein Brandbeitrag (z.B. Glas, Beton, Gips)
  • RF 2: schwer brennbar bzw. geringer Brandbeitrag (z.B. Eichenholz, brandschutzbehandelte Stoffe)
  • RF 3: mittel brennbar bzw. zulässiger Brandbeitrag (z.B. die meisten anderen Holzarten
  • RF 4: leicht brennbar bzw. unzulässiger Brandbeitrag (z.B. Holzspäne, Karton)

Quelle: https://forum-brandschutz.ch/news/rf1-bis-rf4-neue-klassifizierung-von-baustoffen/

Holz: Brandverhaltensgruppen

In den letzten Jahren hat sich der Holzbau massiv gewandelt. Neue Techniken erlauben filigranere Bauten, die Produktionsmethoden werden immer effizienter. Die Ingenieure nutzen die neuesten Erkenntnisse in der Statik auch für den optimalen Einsatz der Rohstoffe, die Architekten entwerfen moderne Wohn- und Lebenswelten.

Brandschutz: Entscheidend ist das Brandverhalten der einzelnen Baustoffe.

Ein entscheidender Faktor für diese Entwicklung ist bzw. war – vor allem in Bezug auf den Holzbau – die Revision der Brandschutzvorschriften. Mittlerweile entstehen mehrgeschossige, bis zu 30 Meter hohe Wohn- und Geschäftsgebäude mit acht Stockwerken komplett aus Holz.

Brandverhaltensgruppen: Zusammenstellung Holzbaustoffe

Die folgende Zusammenstellung zeigt die Brandverhaltensgruppe ausgewählter Holzbaustoffe:

Brandverhaltensgruppen von Holzbaustoffen
Art Sorte/Erklärung Brandverhaltensgruppe (RF)
Laubhölzer Ahorn, Buche, Erle, Esche, Kirsche, Nussbaum usw. RF 3
Laubhölzer Eiche, Robinie, Teak usw. RF 2
Nadelhölzer Fichte, Tanne, Lärche, Föhre, Douglasie, Arve usw. RF 3
Holzfaserplatte MDF / harte, mittelharte und poröse Faserplatten RF 3
Massivholzplatte Einschicht- und Mehrschicht-Massivholzplatte, Brettsperrholzplatte (BSP) RF 3
OSB Platten aus langen, schlanken, ausgerichteten Spänen RF 3
Spanplatte Reine Holzspanplatten RF 3
Zementgebundene Spanplatten RF 1
Sperrholz RF 3
Gipsplatten / Gipsfaserplatten Dichte > 800 kg/m3
Dicke > 6.5 mm
RF1
Parkett und Holzfussboden Parkett versiegelt oder geölt aus Ahorn, Buche, Eiche, Esche

Holzfussboden mit Baustoffen (Holzarten) RF 2

RF 2
Parkett und Holzfussboden Holzfussboden mit Baustoffen (Holzarten) RF 3 RF 3

 

Quelle: https://heureka.gvb.ch/de/fachthemen/baustoffe-und-bauteile-in-holz/

In der Schweiz werden zu einem grossen Teil einheimische Nadelhölzer wie Fichte und Tanne zu Fassaden, Wand- und Deckenverkleidungen sowie Möbeln verarbeitet (RF 3). Aus Laubholz – vor allem Eiche – entstehen Tragkonstruktionen, Parkett und Möbel (RF 2).

Abmessungen des Gebäudes, Nutzungsplanung und Fluchtwege – auch das gehört zum Brandschutz.

Die Materialisierung der Bauteile ist nur ein Teil des gesamten Gebäudekonzepts in Bezug auf Brandschutz. Ebenfalls müssen in der Planung die Gebäudeabmessungen, die Fluchtwege und die Nutzung genau geplant und bewilligt werden. Zu diesem Zwecke gibt es ausgebildete Fachleute, den Brandschutz-Fachmann bzw. die Brandschutz-Fachfrau.

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Siehe auch:
Brettsperrholz (BSP/X-Lam) aus Nadelholz
Trockenbauweise: günstiger Innenausbau
Alterssiedlung Reutenen Frauenfeld