Interview mit unserem Lernenden Etienne Schalch

Etienne Schalch absolviert bei uns die Ausbildung zum Zimmermann EFZ, daneben betreibt er Spitzensport. Er spielt bei der zweiten Mannschaft von Lindaren Volley Amriswil in der Nationalliga B von Swiss Volley – und wurde mit seinem Team soeben U23-Schweizermeister der Saison 2021/2022. Im Interview erklärt er, wie er diesen Spagat schafft.

Etienne, wie kamst du zum Volleyball?

Schon in meiner Kindheit hatte ich immer einen Ball in der Hand. Zudem spiele ich auch sehr gerne im Team. Volleyball war darum ziemlich naheliegend. Deshalb absolvierte ich schliesslich zwischen 2016 und 2019 die Sportschule in Amriswil.

Du bist wohl ziemlich beschäftigt. Arbeit bzw. Ausbildung im Lehrbetrieb, Berufsschule und Spitzensport: Wie bringst du das alles unter einen Hut?

Eigentlich geht es ganz gut. Steht eine intensive Zeit an, mache ich einen Plan – mit fixen Abläufen und Zeit fürs Lernen. Ganz wichtig sind also die Vorausplanung und die Einteilung des Tages. Ich versuche, mich möglichst gesund zu ernähren und sieben bis acht Stunden zu schlafen.

Ganz wichtig sind eine gute Planung und die Einteilung des Arbeits- und Trainingstages.

Etienne Schalch, Lernender und Spitzensportler

Wie oft trainiert ihr?

Während der Hallensaison haben wir drei Trainings pro Woche und praktisch jedes Wochenende ein bis zwei Spiele mit Lindaren Volley Amriswil. Letzte Saison kamen noch ein paar Vorbereitungslager mit der U20-Nationalmannschaft von Swiss Volley für die EM-Qualifikation 2022 dazu. Im Sommer spiele ich Beachvolleyball.

Wie sieht ein typischer Arbeits- und Trainingstag aus?

Ich arbeite ganz normal wie alle anderen bis mindestens um 17 Uhr. Danach gehe ich nach Hause, esse etwas und gehe dann ins Training. Nach dem Training versuche ich, möglichst rasch ins Bett zu kommen.

Porträt Etienne Schalch Lernender Zimmermann EFZ bei der Krattiger Holzbau AG Amriswil

Bild 1: Etienne Schalch: Lernender Zimmermann EFZ bei der Krattiger Holzbau AG Amriswil…

Wann lernst du für die Berufsschule?

Pro Woche habe ich mindestens einen freien Abend, um etwas für die Schule zu machen. Auch an den Wochenenden, wenn wir lange Reisen haben, bleibt mir ausreichend Zeit für die Schule.

Die Arbeit als Zimmermann ist körperlich anspruchsvoll, und Volleyball ist eine intensive Sportart. Wie verkraftet dein Körper die Doppelbelastung mit Ausbildung und Spitzensport? Wie bleibst du mental frisch?

Anfangs hatte ich Mühe, aber durch gezieltes Krafttraining kann ich es gut ausgleichen. An einem freien Tag oder an einem spielfreien Wochenende versuche ich, das Ganze ein bisschen ruhiger anzugehen. So kann sich mein Körper erholen. Auch abschalten gehört dazu. Ich versuche, möglichst viel mit meinen Freunden zu unternehmen oder am Wochenende hin und wieder in den Ausgang zu gehen. So kann ich mich vom Alltag ein bisschen ablenken.

Wie unterstützt dich dein Umfeld?

Ich kann immer zu meinen Eltern gehen, wenn ich einen Rat brauche oder Schwierigkeiten habe. Wenn ich in der Schule oder im Beruf viel zu tun habe, hat mein Trainer immer volles Verständnis.

Welche Ziele hast du in Beruf und Sport?

Das grösste Ziel ist der Lehrabschluss. Ob ich diesen Sport professionell ausüben will, kann ich immer noch nach der Lehre entscheiden.

Etienne Schalch von Lindaren Volley Amriswil während eines Spiels

Bild 2: …und Spieler bei Lindaren Volley Amriswil.

Hast du Tipps für andere, die den gleichen Weg mit Berufsausbildung und Spitzensport einschlagen wollen? Auf was sollen sie achten in Bezug auf die Lehre bzw. den möglichen Arbeitgeber?

Sie sollten zu Beginn oder vor der Lehre das Gespräch mit dem Arbeitgeber suchen, um gute Lösungen für Trainingszeiten oder -lager zu finden. Denn es braucht Flexibilität auch vom Arbeitgeber, zum Bespiel bei kurzfristigen Absenzen wie einem Arzttermin. Das hat bis jetzt immer bestens geklappt.

Würdest du es wieder genau gleich machen?

Ja, ich denke schon.

Vielen Dank für das Gespräch, Etienne. Und nochmals herzliche Gratulation zum Schweizermeister-Titel!