Wie entstehen Holzmodule für Schulhäuser?

Bereits die industrielle Vorfertigung im Holzelementbau verkürzte die Bauzeit von Gebäuden aus Holz erheblich. Der Modulbau optimiert diesen Prozess zusätzlich. Aus den Holzelementen entstehen im Werk Raummodule. Sie werden, soweit sinnvoll machbar, fertig ausgebaut auf die Baustelle geliefert – so auch beim Holzmodulbau für Schulen.

Wachsender Bedarf an Holzmodulbauten für Schulen: die Gründe

Gemäss Bundesamt für Statistik steigen die Schülerzahlen stetig. Seit dem Schuljahr 2015/2016 beträgt die Zunahme etwa sechs Prozent. Natürlich verläuft diese Entwicklung nicht linear. Deshalb sind die Schul- und Gemeindebehörden gefordert. Sie müssen flexibel auf die sich permanent verändernde Situation reagieren – mittel- und manchmal auch ganz kurzfristig.

Um genau diese Thematik zu entschärfen, kommen regelmässig Provisorien in Modulbauweise zum Einsatz. Diese Module bestehen entweder aus Metall-Containern, aus Holz oder aus einer Metall-/Holz-Kombination.

Holzmodulbau für Schulen: Besonderheiten

Auch wenn Planung und Fertigung weitgehend standardisiert sind: Holzmodulbau ist nicht gleich Holzmodulbau, unter anderem in Bezug auf den Vorfertigungsgrad. Das hat Gründe:

  • Transportmasse: Die grösste Einschränkung beim Holzmodulbau betreffen die Rahmenbedingungen beim Transport. Holzmodule gelten aufgrund ihrer Dimensionen in der Regel als Ausnahmetransporte. Sie dürfen gewisse Höchstmasse nicht überschreiten. Zudem liegen nicht alle Standorte einfach direkt neben einer breiten Kantonsstrasse.
  • Dimensionen des Bauwerks: Kompakte Kleinraum-Wohnungen wie die UNUS Wohneinheiten bestehen in der Regel aus einem einzigen Holzmodul mit fixfertig montierten Bodenbelägen, Wand- und Deckenbekleidungen, Schulhäuser dagegen meistens aus grossen Räumen. Unter anderem haben Schulzimmer zum Beispiel eine Fläche von über 70 m2. Das heisst, dass sich ein einzelnes Klassenzimmer wegen der Transportmasse aus bis zu vier Holzmodulen zusammensetzt. Selbst bei möglichst genauer Planung können z.B. Anschlüsse bei Bodenbelag, Wand und Decken – die sogenannten Stösse – erst auf der Baustelle miteinander verbunden werden.
Aussenansicht des Schulpavillons X in Meilen in Holzmodulbauweise

Pavillon X in Meilen: Beispiel für ein Schulhaus in Holzmodul-Bauweise.

Holzmodulbau für Schulen – ein Beispiel: In Meilen ergänzten wir ein bestehendes Schulhaus im Rahmen einer Aufstockung mit einem zusätzlichen Stockwerk mit einer Fläche von knapp 29 x 21 Metern. Wir fertigten Module mit maximalen Dimensionen von 9.50 x 4.25  Metern. Ebenfalls in Meilen entstand ein Schulhaus-Provisorium. Der 51 Meter lange und 19 Meter breite Pavillon X besteht aus 82 Modulen mit bis zu 10.20 Metern Länge und 3.50 Metern Breite. Wegen Tunnels, Unterführungen und anderen Einschränkungen in Bezug auf den Transportweg durften die einzelnen Module nicht breiter sein als 5.00 Meter.

Ausserdem gelten für den modernen Schulhausbau andere Anforderungen als im Wohnungsbau:

  • Weiterverwendung: versetzbar in neue, andere Quartiere
  • Haustechnik: grössere Anforderungen, da u.a. mehr elektronische Geräte im Einsatz
  • Akustik: höhere Ansprüche, v.a. Raumakustik wegen Nachhallzeiten
  • Sanitärinstallationen: Steigzonen für Lavabos in den Schulzimmern

Planung von Holzmodulbauten für Schulen

Die Vorbereitungsphase ist im Holzbau sehr wichtig. Mit standardisierten Abläufen optimieren wir die Planung von Schulhäusern. So sinkt der Zeitaufwand. Wir kennen die maximalen Transportmasse und – aufgrund der statistischen Berechnungen – die mögliche Spannweite der Module. Ebenfalls bekannt ist der Nutzungszweck der einzelnen Raumeinheiten, z.B. als Teil von Schulzimmer, Gruppenraum, Korridor oder Nasszelle.

Jedes Schulhaus-Projekt ist anders. Wir passen deshalb die Koordination mit den Haustechnik-Planern an die objektspezifischen Begebenheiten an. Das Rohmaterial für den Holzbau – u.a. Holzwerkstoff- und Gipsfaserplatten sowie Holzbalken – beschaffen wir kurzfristig bei den Lieferanten.

Spezialtransport unterwegs mit Holzmodul für Schulhaus-Neubau in Meilen

Maximale Transportmasse: wichtiger Teil der Planung von modularen Schulhäusern.

Holzmodule für Schulhäuser: Produktion

Die Holzelemente stellen wir industriell in der Produktionshalle aus Balken, Platten und Dämmstoffen her und verladen sie in Etappen auf Wechselbrücken. Für diese Arbeiten stehen verschiedene CNC-gesteuerte Anlagen zur Verfügung: Abbundanlage, Nagelbrücke, Einblasdämmplatte usw.

Sind die Holzelemente zusammen- und Komponenten wie Fenster eingebaut, sprechen wir von Rohbaumodulen. Der Ausbau der Module erfolgt – soweit sinnvoll und machbar – bereits bei uns im Werk. Für diese Arbeiten kommen die Haustechniker direkt in unsere Montagehalle, sie erstellen die Installation für Elektro, Heizung, Lüftung und Sanitär. Sind die Rohinstallationen verbaut, schliessen wir die Wände. Anschliessend erfolgt der Ausbau von Wand-, Boden- und Deckenbelägen sowie die Montage der Apparate wie Toiletten und Lavabos.

Holz-Rohbaumodule für ein Schulhaus in der Montagehalle in Amriswil bereit für die Installationen

Bereit für Installationen: Schulzimmer aus Holzmodulen in der Montagehalle.

Schulhaus in Holzmodul-Bauweise: Montage

Die Montage planen wir bereits im Vorfeld sehr genau. Dazu gehören die Etappierung, die Personal- und die Logistikplanung. Je nach Standort des Gebäudes und Gewicht der Module kann es vorkommen, dass ein Schwerlastkran unseres Logistikpartners für das Platzieren – das sogenannte Versetzen – der Holzmodule vor Ort zum Einsatz kommt.

Noch während oder direkt nach der Positionierung der Einheiten schliessen die Handwerker die Module und die Haustechnik zusammen. Die anschliessenden Abschlussarbeiten umfassen die Verbindung der Module – die sogenannte Stossausbildung – sowie die Montage von beweglichen Teilen wie Sonnenschutz, Wandtafeln oder Zimmertüren.  Je nach Vorfertigungsgrad dauert der Ausbau vor Ort zwischen einigen Wochen und wenigen Monaten.

Montage des Schulpavillons X in Meilen mit Kran für das Platzieren der Holzmodule

Montage Schulpavillon X in Meilen: Kran für das Platzieren der Holzmodule.

Bezug des Schulhauses aus Holzmodulen

Natürlich führen wir wie bei jedem Projekt gemeinsam mit der Bauherrschaft eine Abnahme durch. Dabei prüfen die Auftraggeber alle Oberflächen und Räume gemäss Bestellung. Falls notwendig, werden innert wenigen Tagen die kleineren Mängel beseitigt. Jetzt ist das Schulhaus bereit für die Lehrpersonen, die Fachleute Betriebsunterhalt und natürlich für die Schülerinnen und Schüler, Und ja: Hin und wieder kommt es vor, dass die Nutzerinnen und Nutzer nach dem Bezug der Räumlichkeiten vereinzelt Ausbauwünsche haben. Hier sind unsere Schreiner gern zur Stelle.

Individuelle Holzmodule: Krattiger Holzbau AG als GU

Für provisorische und permanente Schulbauten aus Holzmodulen übernehmen wir als GU den kompletten Bauprozess: von der Planung über die Produktion und die Montage bis zur Übergabe an die Bauherrschaft.

Interessiert an Holzmodulbau für Schulen? Kontaktieren Sie uns.

Siehe auch:
Ausnahmetransporte
Grossflächige Bauteile
Minergie
Modulbau
Trockenbauweise
Vorfabrikation