«Reihenhaus» als Ersatz-Neubau für Scheune
In Oberaach TG brannte eine historische Scheune im März 2018 lichterloh. Die Scheune aus dem Jahr 1829 wurde dabei komplett zerstört. Bald war klar: Ein neues Gebäude sollte entstehen – und zwar als Elementbau aus Holz. Aussen sollte es wie die ursprüngliche Scheune aussehen – und innen erschwinglichen Wohnraum für Familien bieten.
Die «Lindenhof»-Eigentümer erkundigten sich bei uns nach konkreten Möglichkeiten für einen Ersatz-Neubau der abgebrannten Scheune in den gleichen Dimensionen und in einem möglichst identischen Stil. Wir wurden beauftragt, eine geeignete Lösung zu entwickeln und den zu erwartenden Kostenrahmen für ein Gebäude mit Mietwohnungen abzuklären.

Elementbau aus Holz: Projektentwicklung und Machbarkeitsstudie
Geht es um historische Gebäude, sind Fachwissen und Erfahrung ausserordentlich wichtig. Themen wie das Ortsbild, die Verwendung von passenden Baumaterialien und die möglichst kostenbewusste Bauweise erzeugen praktisch immer ein Spannungsfeld. Diese gegensätzlichen Interessen verlangen viel Fingerspitzengefühl bei der Ausführungs- und Kostenplanung.
Die Bauherrschaft hatte ganz konkrete Vorstellungen vom zukünftigen Gebäude: Es sollte erschwinglicher Wohnraum für Familien entstehen, der die Vorteile eines Einfamilienhauses mit gemeinschaftlichem Wohnen kombiniert. Dazu kommt – als zentraler Treffpunkt – der Vorplatz mit dem uralten Brunnen auf der Südseite des Mehrfamilienhauses.
Die Bauherrschaft wünschte sich erschwinglichen Wohnraum für Familien, der die Vorteile eines Einfamilienhauses mit gemeinschaftlichem Wohnraum kombiniert.
Für die Projektentwicklung und die Machbarkeitsstudie arbeiteten wir – in Absprache mit der Bauherrschaft – mit dem in Dozwil TG aufgewachsenen Architekten Lukas Imhof aus Zürich zusammen.
Konzept: aussen Scheune und innen Wohnhaus
Die «Lindenhof»-Scheune im Amriswiler Ortsteil Oberaach stammte aus dem Jahr 1829. Sie wurde 1947 grosszügig umgebaut. Alte Fotoaufnahmen und detaillierte Pläne aus dem Archiv zeigen die Details des landwirtschaftlichen Ökonomiegebäudes und seiner Umgebung. Der Fokus auf die historischen Dimensionen – und zwar nach dem Umbau von 1947 – führte zu einigen kostenrelevanten Entscheiden bei diesem Elementbau aus Holz.
Unter anderem waren folgende Punkte zu berücksichtigen bzw. Fragen zu klären:
- ausladendes Vordach: Lichteinfall im Dachgeschoss
- Fassade mit zwei riesigen Scheunentoren: grossflächige Verglasung
- Vorplatz mit grosser Linde: Zufahrt zu Tiefgarage
- Fassade: Gestaltung und Materialisierung
Architektur: Umsetzung in Split-Level-Bauweise
Eine Herausforderung war die optimale Ausnutzung des Gebäudevolumens. Die Fassadeneinteilung erlaubte zwar eine Strukturierung in fünf Wohneinheiten mit Eigenheim- bzw. «Reihenhaus»-Charakter. Doch für die vertikale Ausdehnung bei diesem Elementbau aus Holz war eine kreative Lösung nötig. Denn bei klassischer Bauweise wären nur zwei nutzbare Stockwerke entstanden. Deshalb entschied sich Lukas Imhof für die sogenannte Split-Level-Bauweise: Aufteilung der Räume auf Halbgeschosse mit mehreren zueinander versetzten Ebenen. So entstanden total fünf Wohneinheiten mit drei unterschiedlichen Grundrissen.

Produktion: vorfabriziertes Mehrfamilienhaus aus Holz
Die Vorteile des Holzsystembaus kamen bei diesem Neubauprojekt voll zum Tragen. Nach Klärung der Kosten und der Freigabe durch die Behörden – Stadtverwaltung und Denkmalpflege – fand im Oktober 2020 der Spatenstich statt. Während den ersten Wochen erfolgten der Aushub, die Installation der Werkleitungen und der Bau der Tiefgarage.
Ab Mai 2021 richteten wir den Holzbau auf. Die Holzelemente wurden in der Produktionshalle an der Schwarzlandstrasse in Amriswil vorgefertigt. Die Wandverkleidung – die sogenannte «Beplankung» – besteht innen aus Fermacell, und aussen aus Holzfaserplatten, sie umgibt den Holzständerbau und die Dämmung. Anschliessend wurden die zwanzig Wechselpritschen – wegen der Höhe teilweise als Ausnahmetransport – von Amriswil nach Oberaach gefahren.
Jede der fünf Wohnungen bildet eine in sich geschlossene Einheit – unter anderem wegen den Brandschutzvorschriften.

Zum Abschluss der Montagearbeiten hängten wir das ausladende Vordach mit seinen Streben an die Aussenwände. Zum vereinbarten Termin – und gerade rechtzeitig vor Ostern 2022 – sind die Wohnungen bezugsbereit.
Krattiger Holzbau AG: umfassender Service als TU
Bei diesem Neubau in Oberaach waren wir von A bis Z für den ganzen Bauprozess verantwortlich. Wir realisierten das Mehrfamilienhaus aus Holz in enger Zusammenarbeit mit Bauherrschaft, Architekt und Behörden.
Unsere Arbeiten bei diesem Bauprojekt:
- Bauherrenvertretung als TU
- Bauleitung
- Kostenmanagement
- Holzbau
- Fassade: inkl. Vordach
- Innenausbau: Parkett, Treppen, Innentüren
Mehrfamilienhäuser und Elementbauten aus Holz sind im Trend. Planen Sie ein Gebäude?
Sprechen Sie mit uns: Tel. 071 414 01 51
Siehe auch:
Ausnahmetransporte
Grossflächige Bauteile
Minergie
Trockenbauweise
Vorfabrikation
Angaben zum Projekt
Bezeichnung | Neubau Lindenhof |
Aufgabe | Kosten, Planung, Koordination, Holzbau |
Standort | Aspenstrasse, Oberaach TG |
Bauherr | Privat |
Verfahren | Direktvergabe TU nach Architekturprojekt |
Konstruktionsprinzip | Holzelementbau |
Auftragssumme | keine Angaben |
Ausführungsjahr | 2020-2022 |
beteiligter Architekt | Lukas Imhof Architektur GmbH, Zürich |
beteiligter (Holzbau-) Ingenieur |
Krattiger Engineering AG, Happerswil |
Besonderes/ Herausforderungen | Denkmalpflege, Kosten |